Vom 2. bis 6. Juni fand in Figueira da Foz in Portugal ein Workshop zur Untersuchung von Schichten des Mittleren Jura in einer internationalen Teamarbeit im Rahmen des International Continental Scientific Drilling Project (ICDP) statt. Dabei ging es auch um die Möglichkeit, einen speziellen Bohrkern in Portugal und/oder an anderen Orten zu bohren. Der Workshop umfasste Vorträge, Diskussionsrunden und eine Exkursion bei hervorragendem Wetter, um mögliche Standorte für weitere Untersuchungen zu besichtigen.
Die Schichten des mittleren Jura, die manchmal auch Mergel-Kalkstein-Alterationen enthalten, sind aus zahlreichen Gründen wissenschaftlich interessant. Sie wurden unter ähnlichen CO2-Konzentrationen wie in jüngster Zeit abgelagert und können weitere Informationen darüber liefern, wie das Klimasystem der Erde unter ähnlichen Bedingungen funktioniert. Ihr Ablagerungszeitpunkt ist im Allgemeinen wenig bekannt, ebenso wie die Zeitskala der Polarität; absolut datierte Abschnitte sind spärlich. Am LIAG liegt ein Schwerpunkt auf dem Vergleich von felsmagnetischen und Bohrlochdaten mit Datensätzen, die gemeinsam mit der BGR aus deutschen Referenzschnitten gewonnen wurden. Die Sektion Geologie (IESW, LUH) konzentriert sich auf die Anwendung und Interpretation von geochemischen Proxies zur Rekonstruktion von Umweltveränderungen während des mittleren Jura. Ein gemeinsamer Antrag an die DFG zur Bearbeitung der Gesteine in Portugal ist geplant - und eine Auswertung im Vergleich zu Daten aus deutschen Schichten ähnlichen Alters.